1. Wie alles begann

Aus einer Urkunde des Jahres 1071, welche auch die Ersterwähnung der Orte Schwarzburg und Cordobang darstellt, lässt sich ableiten, dass spätestens in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts auf den Höhen des Thüringer Waldes eine rege Rodungstätigkeit im Gange war und sich entlang der Fluss- und Bachläufe immer weiter ins Gebirge vorschob.

Dabei ging es wohl nicht, wie man erwarten würde, vorrangig um den überreichlich vorhandenen Rohstoff Holz, sondern um Ackerland. Holz war zu dieser Zeit auch im Vorland des Thüringer Waldes noch genügend vorhanden, so dass ein Transport aus dem noch wenig erschlossenen unwegsamen Gebirge zunächst nicht lohnenswert gewesen sein dürfte, später aber erheblich an Bedeutung gewann.

Dass die im Wesentlichen agrarisch geprägte Siedlungstätigkeit zunächst keinen urkundlichen Niederschlag fand, liegt wohl in der Eigenart der Siedler und der noch fehlenden Verwaltung und Organisation.

Politischer Mittelpunkt dieses Rodungsgeschehens war die Schwarzburg. Von hier aus gelangte schließlich das gesamte Schwarzatalgebiet von Schwarzburg aufwärts an die Grafen von Käfernburg-Schwarzburg. Dabei spielte wahrscheinlich die uralte Westgrenze des vormaligen Orlagaues eine Rolle, die entlang einer Linie Neuhaus – Schwarzburg – Cordobang verlief und zugleich die Grenze der kirchlichen Sedesbezirke Alkersleben und Remda bildete. Der Raum Saalfeld lag zunächst im Einflussbereich des Erzbischofs von Köln, sodass die Schwarzburger sich in Richtung Gebirge orientierten.

Für viele vormals schwarzburgische Orte, so auch für Oberweißbach, stellt die Urkunde vom 19. November 1370 die erste urkundliche Erwähnung dar. Dabei handelt es sich um einen Teilungsvertrag zwischen Günther XXII., Herr zu Schwarzburg (geb. um 1322, gest. 4. Juli 1382), und dessen Vetter Johann II., Herr zu Wachsenburg (geb. 1327, gest. zwischen 28. Februar und 21. Mai 1407).

Neben der urkundlichen Ersterwähnung unseres Ortes als „Vyzbach“ (für den Weißbach oder den Ort Oberweißbach) und „hus vor dem Tenech“ finden sich in besagtem Dokument zahlreiche weitere Ersterwähnungen und frühe Erwähnungen, etwa von Katzhütte, Oelze, Meura und Quelitz sowie die folgenden Örtlichkeiten der näheren Umgebung:

  • „Byzschofshayn“ und „dy Kurowe myt deme Langenbergk“, wobei ausdrücklich von „den         holzeern und weldin“ (Hölzern und Wäldern) die Rede ist. Bischofshain als Siedlung hat demnach schon damals nicht mehr existiert,
  • eine Flurstelle „da dy Lichta in dy Swartza vellet“,
  • „der Muezelbach“, wobei der Ort Meuselbach allerdings schon früher erwähnt wird,
  • „dy Ölsin“ (Oelze), „dy Kaczcza“ (Katze) und „dy massa“; „dy Lichta“, die nächste Furt über dem Wehr über der „Ztoepelssmytten“, dy vor der Queliczen (Quelitz) lyt“, „Sycsendorf“, „Thissowe (Dissau), Aldindorf, Asscha, Lichta, nydern Schobelik, nydern Hayn (Unterhain), obirn hayn, barg (Barigau), Trebeschowe (Dröbischau), Abrechtisdorf, Frydrichsdorf, Welmspringk, Glasebach, Melnbach, Muzsilbach, Mankenbach, Tammendorf, Schoenheyde, Ankenstete (Angstedt), Loem (Wüstung zwischen Gehren und Langewiesen?), Wynpach (Wümbach) …“ und „muore gemeyne“ (Meura), hier schon als Ortschaft.


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