13. Das 19. Jahrhundert – Teil 2

1851 – Am 24. Dezember abends kurz vor 8 Uhr brennen die Scheunen von Nicol Jacob Jahn und Martin Wilhelm lichterloh. Die umliegenden Wohnhäuser und Scheunen können geschützt werden. Zu Hilfe kommen die Spritzen mit Mannschaften aus Lichtenhain, Cursdorf und Deesbach, wobei die beiden letztgenannten in Reserve bleiben.

Wegen Verdachts auf Brandstiftung werden Gottfried Koch und Peter Lattermann verhaftet. Koch wird kurz darauf erhängt in der Fronfeste gefunden. Lattermann wird nach einiger Zeit aus der Haft entlassen und nimmt sich 1859 das Leben.

Wegen der schlechten Kartoffelernte steigen die Preise; die ärmere Bevölkerung leidet Hunger. In Oberweißbach, Cursdorf, Meuselbach, Unterweißbach und Katzhütte werden Suppenanstalten eingerichtet und die Portion Suppe zu 2 Kreuzern abgegeben. Sie besteht aus Reis, Erbsen, Graupen oder Linsen bzw. einem Gemisch derselben. Wer kein Geld hat, bekommt Flachs zum Spinnen, wobei der Verdienst mit der erhaltenen Suppe verrechnet wird. Die Beschaffung des Flachses erfolgte zu Lasten der Staatskasse, die auch evtl. Gewinne oder Verluste trägt.

Flachsfeld im Juni

Auch die Obsternte (Äpfel, Birnen und Kirschen) fällt sehr gering aus.

1852 – Am 5. und 6. Februar lässt starker Regen die Flüsse anschwellen. Die Schwarza richtet auf ganzer Länge Schäden an. In Oberhammer und Katzhütte reißt das Wasser mehrere Scheunen mit.

Am 19. Februar abends bis nach Mitternacht zeigt sich am Himmel ein prachtvolles Nordlicht.

Allein am 3. März wandern aus Böhlen 143 und aus Mellenbach 48 Menschen nach Brasilien aus. Sie haben freie Überfahrt, deren Kosten sie bei ihren neuen Arbeitgebern, Landwirten in Brasilien abarbeiten müssen.

Allgemein nehmen Auswanderung nach Nord- und Südamerika immer mehr zu. Ursachen sind Arbeitslosigkeit, Teuerung, Kartoffelfäulnis und Enttäuschung über die bestehenden politischen Verhältnisse nach dem Scheitern der 1848er Revolution.

Am 30. und 31. Juli wird von der Schützenkompanie und unter Aufsicht der Baumeister Georg Nicol und Traugott Appelfeller das Schießhaus (später Kulturhaus) gerichtet. Die Maurermeister sind Gottfried Franke und Andreas Schwabe.

1853 – Vom 7. bis 14. August findet das erste Vogelschießen in Anwesenheit von Fürst Friedrich Günther und Prinz Albert statt.

1854 – Am 7. Januar früh wird der 50-jährige ledige Christian Jacob Beyer erhängt aufgefunden. Obgleich bekannt als fleißig und sparsam waren bei einer Haussuchung durch das Fürstliche Amt am Vortag allerlei Gegenstände entdeckt worden, die, mit fremden Namen beschriftet, von Beyer angeblich gefunden worden sind.

Am 2. Juni nachmittags 2 Uhr zieht ein sehr starkes Gewitter aus Südost heran. Fast jeder Blitz schlägt ein, so etwa auf der Solwiese in einen Baum, desgleichen an der Zumaße. Im Pfarrtal zwischen Lichtenhain und Mellenbach wird ein Mann namens Georg Rauch aus Lichtenhain vom Blitz erschlagen. Ein Blitz trifft die Oberweißbacher Kirche, zerfetzt den Blitzableiter, richtet ansonsten aber nur geringen Schaden an.

Am 30. Juni wird der Amtmann Stieler, offenbar wegen Veruntreuung von etwa 1.000 Gulden, ins Kreisgerichtsgefängnis nach Rudolstadt abgeführt. Die am 7. November stattfindende Schwurgerichtsverhandlung in Eisenach spricht Stieler jedoch frei. Trotzdem wird der Amtmann entlassen und muss seine Amtswohnung Ende des Jahres mit seiner Familie verlassen und zieht später nach Rudolstadt.

Am 26. Juli, nachmittags halb 4 Uhr stürzt der sogenannte Schafstall, ein Wohnhaus am Markt, offenbar während laufender Reparaturarbeiten ein und muss völlig neu aufgebaut werden.

1855 – Am 12. Januar früh halb 5 Uhr geraten durch Unvorsichtigkeit einer Magd bei Färber Meister August Danz 30 bis 40 Pfund Baumwolle in Brand, die in der Stube zum Trocknen aufgehängt waren. Schnelle Hilfe verhindert eine Ausbreitung des Brandes.

Am 21. September, früh halb 9 Uhr wird ein starker Erdstoß verspürt.

In Oberweißbach gibt es 240 Häuser mit 1.880 Einwohnern.

1856 – Am 13. Mai Nachmittag 5 Uhr richtet ein starkes Unwetter mit Hagel und Starkregen erhebliche Schäden an den Feldern, besonders am Tännig und am Kirchberg an. Große Mengen von Schlossen und Erde wälzen sich die Berge herunter. Der Boden wird bis auf den Grund weggespült.

Am 2. Juni wird der kleine Sohn des Webermeisters Fischer nahe dem Felsenkeller von einem mit Steinen beladenen Wagen überrollt und dadurch getötet. Der Fuhrmann ist Valentin Oschmann, der Großvater des Jungen. Er wird wegen fahrlässiger Tötung zu 4 Wochen Arrest verurteilt.

1857 – Am 24. Mai vernichtet ein Brand den gesamten Ortskern von Oberweißbach. Siehe dazu den gesonderten Beitrag!

1857 – Am Sonntag, dem 7. Juni nachmittags, 15 Minuten nach 3 Uhr wird hier ein starker Erdstoß verspürt, der 5 bis 6 Sekunden anhält. Am darauffolgenden Montag (8. Juni) folgt morgens gegen 8 Uhr ein weiterer Erdstoß.

1857 werden Ahorn und Eschenbäume auf dem Hügel angepflanzt. Gleiches ge-schieht die Treibe hinab bis zum Felsenkeller.

1857 wird auf dem ehemaligen Scheitgarten eine Zündholzfabrik errichtet (Paris), aber schon 4 Jahre später wieder aufgegeben. Grund war offenbar das Fehlen von Espenholz, der einzigen Holzart, die damals für die Herstellung von Zündhölzern infrage kam. Der Scheitgarten wird auf die Burg verlegt.

Viehbestand 1856/57: 208 Rinder, 0 Schafe, 5 Pferde, 140 Schweine, 188 Ziegen.

1858 – Am 6. März tobt ein starker Schneesturm. Ein junger Mann namens Seyfahrt aus Cursdorf erfriert auf dem Rückweg von Königsee zwischen Glasbach und Mellenbach.

Am Sonnabend, dem 29. Mai nachmittags 5 Uhr bricht in der die neue Zündholzfabrik von Robert Obstfelder in Cursdorf nahe dem sogenannten Hirtenteich Feuer aus, das jedoch schnell gelöscht werden kann.

Am 4. und 5. Juli nimmt der Oberweißbacher Gesangverein an einem großen Sängerfest in Rudolstadt teil.

Das für den 11., 12. und 18. Juli angesetzte „Vogel- und Hauptscheibenschießen“ muss wegen unwetterartigen Regens auf den 18., 19. und 25. des Monats verlegt werden, läuft dann aber „zur Zufriedenheit der hiesigen Schützengesellschaft“ ab.

Bis zum 18. Oktober 1858 ist der anfangs nur als Nebelfleck, später zeitweise sehr helle Komet C/1858 L1 Donati im Nordwesten zu sehen.

Der Komet ist der erste, der auf einer Fotografie festgehalten wird (28. September von William Usherwood, tags darauf von William Cranch Bond). Die Bahn dieses Kometen verläuft fast senkrecht zur Ekliptik (Bahnebene der Planeten). Er wird vermutlich um das Jahr 3.600 wieder in Erdnähe auftauchen.

Im Laufe des Sommers werden zahlreiche im Mai 1857 niedergebrannte Wohnhäuser schöner als zuvor wiederaufgebaut. Wer genau hinschaut kann insbesondere auf der nördlichen Straßenseite vom Markt abwärts am Baustil auch heute noch erkennen, welche Gebäude gemeint sind.

In der Nacht vom 4. zum 5. Dezember ist ein prachtvolles Nordlicht zu sehen.

Auf Grund amtlicher Unterlagen des Jahres 1858 nennt Berhold Sigismund in seiner „Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt“ für Oberweißbach:

  • 243 meist zweistöckige Privathäuser,
  • 1 Kirche,
  • 2 Schulen mit 6 Klassen,
  • 181 männliche + 183 weibliche Schüler,
  • das Amtshaus mit Fronfeste,
  • 1 Apotheke,
  • 2 Gasthöfe,
  • 13 Kommunalgebäude, darunter Schießhaus und Felsenkeller,
  • 869 Einwohner (856 männlich + 1013 weiblich),
  • im Jahr 1861 = 1912 Einwohner,
  • 2 Geistliche,
  • 2 Lehrer,
  • 1 Arzt,
  • 1 Förster,
  • 2 Kaufleute,
  • 6 Krämer,
  • 6 Laboranten,
  • 87 Olitätenhändler,
  • 25 Porzellanmaler,
  • 18 Schneider,
  • 6 Schuhmacher,
  • 110 männliche + 165 weibliche Tagelöhner, meist im Forst tätig,
  • Singverein,
  • Turnverein,
  • Schützengesellschaft,
  • 31 Güter, von denen bei guter Ernte aber nur 1/3 das „Jahrbrot“ erbringen, d.h. die Familie 1 Jahr lang ernähren, bei schlechter Ernte keines.

In Mittelweißbach leben 1858 = 174 Einwohner in 25 Häusern. Zum Ort gehören 7 Güter. Es gibt mehrere „Schankstätten“ (!), ein Brauhaus, eine eigene Feuerspritze und einen Brunnen.

Diese Angaben muss man angesichts der Situation anno 2020 erst einmal "verdauen"!

1859 – Mit dem 1. Januar wird das preußische Gewicht (Zollgewicht) in fast allen deutschen Staaten eingeführt, nach welchem:

  • 1 Zentner = 100 Pfund
  • 1 Pfund = 30 Lot
  • 1 Lot = 10 Quentchen = 16,687 g
  • 1 Quentchen = 10 Cent = 1,6687 g
  • 1 Cent = 10 Korn = 0,1669 g.

Die zweifelsohne vorhandenen Vorteile werden zunächst durch die hohen Kosten der Umstellung etwas getrübt. Zudem missfällt die mit der Umstellung verbundene Eichpflicht wohl so manchem schwarzem Schaf unter den Händlern.

Am 26. Mai zerstört ein heftiges Gewitter mit Hagel Felder, Gärten, Wiesen und viele Feldfrüchte.

Am 3. Juni folgt ein weiteres schweres Gewitter, das die notdürftig wiederhergestellten Äcker und Gärten erneut vernichtet und besonders im Weidig und in der Gabel Schäden anrichtet.

Am 4. Juni ereignet sich im Hof des Apothekers Schönau ein grausamer Unfall, als Kinder sich an der Bremse eines mit Schutt beladenen Wagens zu schaffen machen. Dadurch kommt der Wagen rückwärts ins Rollen und zerquetscht dem 7-jährigen Knaben Eichhorn an der Treppe des Hauses den Kopf.

Am 10. Juni verwüsten erneut schwere Gewitter die Felder und Wiesen.

Am 27. Juni wird der Leichnam des „berüchtigten“ Peter Lattermann im Tal unterhalb Oberweißbach aufgefunden. Er hat sich vermutlich durch einen Schnitt in den Hals selbst getötet. Damit haben beide, im Jahre 1851 der Brandstiftung Verdächtige ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt.

Die Monate Juni, Juli, August und September sind sehr trocken und heiß. Viele Brunnen versiegen, der Bach trocknet fast völlig aus. Es herrscht großer Wassermangel.

Am 20. Oktober wird die neue, von Zimmermeister Richter aus Königsee erbaute Mädchen- und Elementarschule eingeweiht. Bis dahin wird – nach dem Brand 1857 – nur in der Knabenschule und zeitweise im Schönauschen Gartenhaus Schule abgehalten – und zwar vormittags für die Jungen und nachmittags für die Mädchen.


Apotheke, dahinter das Schönausche Gartenhaus, 
links das sog. "Trautners Haus"
Zeichnung aus August Elsässers "Das Kirchspiel Oberweißbach im Wandel der Zeiten" 


In der Nacht vom 1. zum 2. November wütet ein heftiger Sturm. Das im Bau befindliche Wohnhaus des „berüchtigten“ Drechselmeisters Johann Michael Walther über der Burg stürzt ein; das Gebälk wird völlig zertrümmert.

Am 10. November wird Friedrich Schillers 100. Geburtstag gefeiert. Zu dieser Zeit ist Schiller noch berühmter als Goethe.

1860 – Am 7. Februar erfriert ein Mann aus Rohrbach nahe Meura.

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar erleidet der Oberweißbacher Friedrich Florschütz das gleiche Schicksal. Er ist auf dem Rückweg von Schmalenbuche, als er nahe der Cursdorfer Treibe ermüdet liegenbleibt und erfriert.

Am 26. Februar findet im Schießhaus (später Kulturhaus) der erste große Maskenball statt.

Im Februar und März gibt es starke Schneefälle mit Sturm. Das Wild hungert, wird teilweise eingefangen und in Ställen gefüttert.

Zu Ostern wird die Elementarschule (Grundschule) als dritte Oberweißbacher Schule errichtet.

Am 1. Juli bekommt die Gemeinde Oberweißbach einen Kommunalförster.

Am 16. November abends halb 7 Uhr: Durchfahrt des ersten Eilwagens von Eisfeld über Neuhaus nach Schwarzburg und Rudolstadt zum Anschluss an die Eisenbahn in Weimar. Damit ist Oberweißbach an die Personenpost angeschlossen.

Am 17. November früh 2:00 Uhr kommt die Personenpost in umgekehrter Richtung hier durch.

Im November tritt die Liedertafel ins Leben.

1861 – Am 13. Mai schlägt der Blitz in den Kirchturm ein, richtet jedoch keinen Schaden an.

Am 4. und 5. August findet in Oberweißbach ein Preis-Turnfest mit Preis- und Schauturnen statt.

Am 8. und 9. Mai werden zwei versuchte Brandstiftungen entdeckt (zwischen den Scheunen von Laborant Möller und dessen Nachbarn Bräutigam).

Am 30. September wird Färbermeister Traugott Worm zum Feuerlöschdirektor bestellt.

Am 2. Dezember wird die Justizamtskasse bestohlen.

Viehbestand: 210 Rinder, 0 Schafe, 11 Pferde, 164 Schweine, 290 Ziegen.

1862 – Am 7. Februar 1862 stirbt Christian Gottfried Kiesewetter, der über Jahrzehnte aus eigenem Interesse umfangreiche Aufzeichnungen zur Oberweißbacher Chronik geführt hat. Sie gehen weit über die hier dargestellten Ereignisse hinaus. Ausführliche Wetterdaten, Angaben zum Gesundheitszustand von Mensch und Tier, Aufzeichnungen zur Entwicklung der Preise und der Kaufkraft sowie detaillierte Berichte über die jährlichen, für die Menschen in unseren Höhenlagen so wichtigen Ernten finden hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nur zum Teil Berücksichtigung. Das Original jedoch ist ein geradezu unschätzbares Dokument für die Forschung.

1863 – Am 13. Oktober nachts gegen 11 Uhr kommt es im unteren Ort von Cursdorf zu einem verheerenden Brand, bei dem 21 Häuser und 9 Scheuem zerstört werden. 36 Familien verlieren ihr Obdach.

In diesem Jahr gibt es in Oberweißbach:

  • 2 Geistliche,
  • 2 Lehrer für ca. 350 Schüler,
  • 1 Arzt,
  • 1 Förster,
  • 2 Kaufleute,
  • 6 Krämer,
  • 6 Laboranten,
  • 87 Olitätenhändler,
  • 25 Porzellanmaler,
  • 18 Schneider und
  • 6 Schuhmacher.

1864 – Am 6. Februar zerspringt während des morgendlichen Läutens die kleine Glocke. Sie wird noch im gleichen Jahr durch den Glockengießer Mayer in Rudolstadt umgegossen.

Am 30. Mai wird erstmals ein Bezirksschornsteinfegermeister für Oberweißbach bestellt, und zwar Carl Fischer aus Leutenberg. Zuständig ist er für den Amtsbezirk Oberweißbach mit Ausnahme von Meuselbach.

1867 – Im Jahr 1867 wird oberhalb der Cursdorfer Treibe das spätere Wirtshaus „Zur Leimrute“ erbaut.

Im April erhält Oberweißbach eine eigene Sparkassen-Verwaltung.

1870 – Am 15. Juli tritt für Oberweißbach eine Feuerwehrordnung in Kraft, die den Aufbau einer Pflichtfeuerwehr vorsieht. Dieser sollen alle männlichen Einwohner vom 17. bis 50. Lebensjahr angehören.

In den Jahren 1870 – 1880 wird der am Kirchberg oberhalb der Gasse befindliche Bierkeller gebaut. Dabei kommen auch italienische Bergarbeiter zum Einsatz.

1871 – Am 7. März abends 11 Uhr brennen Haus und Scheune von Wilhelm Nicolai (neben der Mühle) ab (vermutete Brandstiftung).

Am 19. Oktober, früh 2 Uhr bricht im Hintergebäude bei Reinhold Walther Feuer aus. Haus und Scheune sowie die Scheune und Ställe des Gastwirtes Preunel brennen ab. Die Brandursache bleibt ungeklärt.

1872 – (ohne Datum, ziemlich sicher aber am 6. März) wird in ganz Thüringen ein Erdbeben verspürt.

Am 16. März abends 10 Uhr misslingt eine versuchte Brandstiftung in der Scheune von Christoph Bock. Das Feuer wird entdeckt, bevor es um sich greifen kann.

Am 21. April erfolgt in Oberweißbach die erste bekannt gewordene Ehrung für Friedrich Fröbel (90. Geburtstag). Dabei wird eine Gedenktafel am Fröbelhaus angebracht. Heinrich Langethal, Fröbels Freund und Mitarbeiter, hält die Festrede.

Am 29. September wird in Oberweißbach eine vierte Schulklasse eingerichtet. Dafür wird der Lehrer Kemter aus Oberhain angestellt.

1873 – 26. August: großer Cursdorfer Brand. Hierzu fehlen mir noch weitere Angaben.

Am 2. November früh 1/2 8 Uhr bricht in der Scheune des Laboranten Möller Feuer aus. Die Scheune sowie diejenigen von Bäcker Bock und Friedrich Löchner brennen ab. Von Hintergebäude und Scheune des Laboranten Möller brennen die Dächer ab, die Scheune des Registrators Bräutigam wird an der unteren Seite beschädigt.

1877 – In diesem Jahr wird die Beseitigung der Holzschlote und Schindeldächer verfügt.

1879 – Oberweißbach wird an das Telegrafennetz angeschlossen.

1879 – wird eine neue Spritze angeschafft.

1885 – Zu Ostern wird in Oberweißbach eine fünfte Schulklasse eingerichtet.

Am 5. August abends kurz nach elf Uhr brennen Scheune, Haus und Hintergebäude des Handelsmannes Ernst Wölker sowie die Scheune von August Preunel. Die Feuerwehr ist sehr schnell vor Ort, so dass noch Schlimmeres verhindert werden kann. Als Brandursache wird Brandstiftung vermutet.

Am 5. September wird durch die „stille Wache“ an der hinteren Seite der Scheune des Bäckers Albert Köhler Feuer bemerkt und noch im Entstehen gelöscht. Es erhärtet sich der Verdacht auf Brandstiftung durch den im Sommer seines Amtes enthobenen Schultheißen Liborius Liebmann, der schließlich auch gesteht und am 16. Dezember vom Schwurgericht zu Gera zu 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenverlust verurteilt wird. Zwar wird vermutet, dass Liebmann auch für die Brandstiftung am 5. August verantwortlich ist, jedoch kann ihm dies nicht nachgewiesen werden; auch hat das Gericht hierbei wohl berücksichtigt, dass sich Liebmanns Haus in unmittelbarer Nähe des Brandortes befindet, wodurch er sich selbst gefährdet hätte.

1886 – Erste Versuche einer Straßenbeleuchtung mit Öllampen.

1887 – In diesem Jahr regt Richard Trautner die Gründung eines Fröbelvereins und den Bau des Fröbelturmes an. Der Verein wird am 21. April im Felsenkeller gegründet.

1887 wird mit dem Umbau der Gemeindescheune am Lichtenhainer Weg zur Schule begonnen.

1888 – Am 21. April, Fröbels 106. Geburtstag, wird der Grundstein zum Fröbelturm gelegt.

Am 25. Juni vormittags kurz nach 9 Uhr bricht im Stall des Albert Müller (Haus Nr. 112) Feuer aus, kann jedoch noch im Entstehen gelöscht werden.

Am 18. Oktober wird die neue Schule (Lichtenhainer Weg) eingeweiht.

Im Jahr 1888 beginnt auch der Kampf um die Erhaltung des Fröbelhauses. Es wird der Bau eines neuen Pfarrhauses an Stelle der späteren Schwesternstation (Rudolstädter Straße 77) vorgeschlagen, aber nie ausgeführt.

1889 – Am 12. Juni wird in Oberweißbach der erste Fröbelkindergarten eingeweiht. Er befindet sich in der Mädchenschule (später ZAS, heute AWO Seniorenheim) und wird von 15 Jungen und 17 Mädchen besucht.

1890 – Am 27. Juli wird der Fröbelturm eingeweiht.

1892 – In diesem Jahr wird die bis dahin selbständige Gemeinde Mittelweißbach nach Oberweißbach eingemeindet.

Am 4. März Mittag 12 Uhr brennt das Haus der Witwe Pauline Müller vollständig nieder. Die Brandursache kann nicht ermittelt werden.

Am 6. November stellen (vermutlich sowohl) der erste Oberweißbacher Fröbelkindergarten als auch der Fröbelverein ihre Tätigkeit ein.

1895 – Am 16. April in der Nacht 11 ½ Uhr brennen die Scheunen des Handelsmannes Hilmar Bock und der Witwe Wilhelmine Löchner ab. Die Brandursache bleibt ungeklärt

Am 1. September Vormittag 8 ½ Uhr kommt es bei der Herstellung von Leuchtfeuermasse in der Apotheke zu einer Explosion. Die Apotheke brennt vollständig nieder. Der Apotheker Hopfe und der Provisor Traugott Eberhardt kommen ums Leben.

1896 – Am 17. März Vormittag ½ 6 Uhr kommt es zu einem Dachstuhlbrand beim Fleischer Ernst Vogelmann (vormals Gottfried Himmelreich). Das Feuer entstand vermutlich beim Räuchern mit Sägespänen in der Räucherkammer.

1898 – Am 19. Januar abends 9 ½ Uhr bricht im Dachstuhl des Wohnhauses Reinhold Henkel Feuer aus. Dieses sowie das Wohnhaus des Schumachers Ernst Trinks brennen vollständig nieder. Die Brandursache kann nicht ermittelt werden.

Im Jahr 1898 beziehen die Gemeindeschwestern ihr neues Domizil (Matthildenstift) in der Rudolstädter Straße 77.

Die Kegelbahn mit Biergarten (heute Katholische Kapelle) wird wiederaufgebaut.

1900 – Am 26. Februar Nachmittag 6 ½ Uhr brennt die Scheune des Restaurateurs Emil Lotze nieder. Es besteht der Verdacht auf Brandstiftung.

Am 7. April Vormittag 11 Uhr kommt es zu einem Dachstuhlbrand beim Böttcher Louis Marquardt, ausgelöst vermutlich durch einen vorhergehenden Schornstein-brand.

Am 11. April nachmittags 6 Uhr bricht im Stall des Pfarrhauses (heute Fröbelmuseum) Feuer aus, kann aber im Entstehen gelöscht werden.

Am 12. April bricht im Pfarrhaus abermals Feuer aus, diesmal in der hinteren Stube des Seitengebäudes. Auch dieser Entstehungsbrand verläuft glimpflich. Die Ursache beider Brände konnte nicht geklärt werden.

Im Jahr 1900 wird der Betrieb der Schwarzatalbahn Blankenburg – Katzhütte eröffnet.

***

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Fröbelstraße, Lichtenhainer Straße, Dr.-Robert-Koch-Straße

Nicht zuzuordnende Namen und Adressen am Ende! Lichtenhainer Straße (aufwärts rechts) (alt: Siedlung; neu. Lichtenhainer Straße 1 – 14) 1 ...